
Dranbleibenkalender
Der Körper hat Zeit seines Lebens exzellente Anpassungsmechanismen. Er passt sich über das Prinzip der Superkompensation an Belastungen an. Setzt man sich einer Belastung aus, passt sich die Muskulatur, das Gewebe, das Herz-Kreislaufsystem, der Stoffwechsel an. Aber auch die Psyche passt sich an, in dem sie etwas wie Gewohnheit entwickelt. Muss man sich eine gewisse Zeit lang eher leicht überreden, dann entsteht nach ein paar Tagen, Gewohnheit, dann so etwas wie ein Sog. Es geht dann von alleine, das Spiel dreht sich um – es fühlt sich dann komisch an, wenn man der Gewöhnung nicht folgt.
Der erste Schritt ist die Häufigkeit. Wenn sich die positive Wirkung von Training auf Körper und Geist einstellen soll, der Sog entstehen soll gibt es nur eine Option: jeden Tag. Also jeden Tag 5 Minuten früher aufstehen, alles bleibt sonst wie es ist. In diesen fünf Minuten führt man eine leichte Karate-Übung aus. In der Küche, im Wohnzimmer, wo auch immer. Den Ort kann man zu einem späteren Zeitpunkt wechseln. Ziel ist ausschließlich, eine Regelmäßigkeit zu etablieren. 10 Wiederholungen, beide Seiten, in Zeitlupe ausführen, ein wenig nachdenken. Das sind die initialen 5 Minuten Training. Wenn das spielerisch von der Hand geht, kann man z.b. auf 7 Minuten steigern und 2 der Bewegungen schneller ausführen. etc. etc.
Wenn du schnell vorwärts kommen willst gehe langsam
Nach der Übungseinheit schnell noch ein Kreuz im Wandkalender (Dranbleibenkalender) machen und darauf achten, dass im besten Fall jeden Tag ein Kreuz eingetragen wird bzw. dass die Lücke zwischen 2 Übungseinheiten nie größer als ein Tag ist. Das ist der Weg. Wenn du schnell vorwärts kommen willst, gehe langsam. Die Wirkung dieser 5 Minuten Training auf Körper und Geist training sind schon nach einer Woche immens.
Dazu kann man nach einer gewissen Zeit eine gewohnte Strecke zu Fuß oder mit dem Fahrrad fahren, statt Auto oder U-Bahn und schwupp, hat man wieder ein paar Minuten auf dem Kalender. Wichtig ist, die Häufigkeit, die Dauer und die Intensität genau zu planen, zu verschriftlichen und die Ausführung zu dokumentieren. Die Planung dann immer wieder zu hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Die wichtigste Regel ist, langsam zu steigern. Mit der Zeit kann man mehere Inhalte kombinieren, ausweiten. Komlizierter ist es nicht, aber auch nicht einfacher. Diese Methode ist die Basismethode für Trainingsplanung und Belastungssteuerung im Leistungssport. Wenn Sie es alleine hinbekommen ist es gut, wenn es nicht gelingt ist es nicht schlimm.
Wir sind manchmal in unserem Denken so verquer und überladen, dass wir zwar die kompliziertesten Dinge machen können, aber an den ganz einfachen Dingen scheitern. Das einfache, naheliegende zu etablieren ist manchmal eine größere Übung als man denkt. Aber es ist eben nur eine Übung, die am Anfang vielleicht gut gelingt oder eben etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Entweder gehen Sie da alleine durch oder Sie lassen sich von mir unterstützen.